Schmuckmaterialien: Silber, Gold, Messing und Diamanten

Woraus besteht eigentlich mein Schmuck? Bin ich gegen bestimmte Schmuckmaterialien allergisch? Welche Vergoldung ist für mich die richtige? Oder entscheide ich mich gleich für Echtgold? Und warum haben Diamanten unterschiedliche Farben? Das sind Fragen, die bei unseren Kund*innen immer wieder aufkommen. Hier geben wir einige Antworten dazu.

Sterling-Silber

Sterling-Silber („925er“) ist eine Legierung aus Silber und anderen Metallen, hauptsächlich Kupfer. Die Zahl bedeutet: 925 Teile Silber auf 1000 Teile Metall. Sterling-Silber hat also einen Silberanteil von 92,5 Prozent. In seiner reinen Form („Feinsilber“) ist Silber sehr weich und eignet sich daher nur bedingt zur Schmuckherstellung.

Unser Sterling-Silber ist nickelfrei

Gelegentlich kann beim Tragen von Silberschmuck es zu einer Schwärzung der Haut oder der Verfärbung heller Kleidung kommen. Gut zu wissen: Das ist nicht gesundheitsschädlich. Raue Haut, starkes Schwitzen oder die Verwendung bestimmter Kosmetikprodukte können diesen Effekt verstärken, bei dem sich kleinste Silberpartikel vom Schmuckstück lösen.

Unser Sterling-Silber ist nickelfrei und sollte daher keine Allergien auslösen. Reine Silberallergien sind selten.

Gold

Reines Gold („999er“) hat 24 Karat und wird für Anlagemünzen wie beispielsweise den Krügerrand verarbeitet. Für die Schmuckherstellung ist es zu weich. Daher werden hier Goldlegierung verwendet. Dem eingeschmolzenen Gold wird mindestens ein weiteres Metall beigemengt wie zum Beispiel Kupfer, Silber, Palladium, Platin, Zink und/oder Eisen. Entsprechend erhält das Material unterschiedliche Eigenschaften. 

Der Feingehalt von Gold wird wie bei Silber in 1000stel-Anteilen angegeben: 750er-Gold hat also einen 75-prozentigen Anteil von Gold in der Legierung. Als weitere Metalle sind hauptsächlich Kupfer und Silber gebräuchlich.

Welcher Feingehalt ist für mich der richtige?

Für empfindliche Hauttypen ist 750er-Gold (18 Karat) besonders gut geeignet – hier kommt es nur sehr selten zu allergischen Reaktionen. Die kritischen Allergene sind dabei Silber und Kupfer. Reine Goldallergien sind extrem selten. Wer sich für 585er-Gold (14 Karat) oder 375er-Gold (9 Karat) entscheidet, sollte Erfahrungen damit haben, falls bereits eine Allergie gegen Silber oder Kupfer festgestellt wurde. 9-Karat-Gold neigt aufgrund des niedrigen Feingehalts zum Anlaufen und sollte daher möglichst trocken gehalten und nicht beim Duschen und Schwimmen getragen werden.

Was sind Roségold und Weißgold?

Die Art der Legierung hat auch Einfluss auf die Farbe des Material. Roségold zum Beispiel erhält man durch einen höheren Anteil von Kupfer. Weißgold dagegen ist mit Silber und Palladium legiert. Das helle Palladium entzieht hierbei dem Gold die Farbe und es wird warm gelblich beziehungsweise gräulich. Das reine Weiß entsteht erst durch eine Rhodiumschicht, die das Vergilben verhindert. Mit der Zeit nutzt sich diese ab, sie kann aber mit einer Rhodinierung aufgefrischt werden.

Gut zu wissen: Gold ist härter als Silber und somit robuster. Im Unterschied zu vergoldetem Schmuck trägt sich die Farbe nicht ab.

Vergoldungen

Beim Großteil des Schmucks, der bei bleu golden glänzt, handelt es sich um vergoldetes Sterling-Silber. Wir führen aber auch Marken, die sich auf vergoldetes Messing spezialisiert haben. Entscheidend für die Qualität ist jeweils die Stärke der Vergoldung, ebenso wie die technische Ausführung.

In der Schmuckproduktion kommen überwiegend galvanotechnische Verfahren zum Einsatz. Dabei wird der Schmuck in ein Goldelektrolyt eingetaucht. Das Anlegen von Gleichspannung sorgt für die Abscheidung eines Goldüberzugs. Je nach Elektrolysezeit, Stromspannung, Stromstärke und Temperatur lassen sich unterschiedliche Schichtdicken erzeugen.

Ein weiteres gebräuchliches Verfahren wird als „Gold filled“ bezeichnet. Dabei wird echtes Gold auf das Trägermetall aufgewalzt und bei Schweißtemperatur dauerhaft mit diesem verbunden.

Messing

Messing ist eine Legierung aus Kupfer und Zink. Das Farbspektrum reicht von goldrot bei hohem Kupfer- bis hellgelb bei hohem Zinkanteil.

Unser Messingschmuck ist nickelfrei. Allergien können jedoch gegen Kupfer oder Zink bestehen. Eine Vergoldung des Messings kann allergischen Reaktionen auf Kupfer oder oder Zink vorbeugen. Allerdings ist das keinesfalls sicher – entscheidend sind hier die Dicke der Vergoldung und die Sensibilität der Träger*innen.

Diamanten

Natürlich vorkommende Diamanten entstanden vor 70 bis 150 Millionen Jahren zwischen 250 und 800 Kilometer unter der Erdkruste. Bei hohen Temperaturen und unter enormem Druck fügten sich Kohlenstoffatome zu einem Kristallgitter. Vulkanausbrüche beförderten diese Rohdiamanten an die Oberfläche. Erst der richtige Schliff bringt die Farbe und den unvergleichlichen Glanz von Diamanten zum Vorschein.

Diamanten werden in Karat gemessen, womit das Gewicht eines Diamanten beziffert wird. Ein Karat entspricht 0,2 Gramm.

Was die unterschiedlichen Farben von Diamanten bedeuten

Neben lupenrein weißen Diamanten gibt es solche in verschiedenen Farben: schwarz, grau, braun, blau, pink, grün und – sehr selten sogar rot. „Fancy“-Diamanten mit einer einzigen Farbe sind sehr wertvoll. Daher changieren unsere braunen und grauen Diamanten und haben unterschiedliche Färbungen und Obertöne.

Die graue Färbung entsteht durch Bor- und Wasserstoffatome, die in das Kohlenstoffgitter des Diamanten eingebettet sind. Graue Diamanten weisen unterschiedlichsten Nuancen und Obertöne auf. Oft haben sie auch grüne und blaue Anteile.

Braune Diamanten, auch bekannt als Chocolate-, Cognac-, oder Champagner-Diamanten kommen etwas häufiger vor als andere farbige Diamanten. Für die Färbung ist Stickstoff verantwortlich. Hier existieren ebenfalls verschiedene Farbnuancen und -intensitäten sowie andersfarbige Anteile.

Schwarze Diamanten entstehen durch das Eindringen von Graphit in das Kristallgitter. Sie sind poröser als andere „Fancy Diamonds“ und dadurch schwieriger zu schleifen.

Immer beliebter als kostengünstige Alternative zum Diamanten wird der Zirkonia, der in nahezu jeder Farbe aus Zirconiumoxid hergestellt werden kann. Nicht zu verwechseln mit dem Edelstein Zirkon!

Lab-Diamanten

Ein neuer Trend in der Schmuckindustrie sind im Labor kultivierte Diamanten, die auch Labordiamanten, „lab grown“ oder einfach Lab-Diamanten genannt werden. Sie bestehen genau wie natürlich entstandene Diamanten aus reinem Kohlenstoff und sind physikalisch sowie chemisch betrachtet mit diesen identisch. Erst mithilfe eines hoch speziellen Spektroskops lassen sich Unterschiede erkennen. Oft sind Lab-Diamanten in puncto Härte und Reinheit ihren bergmännisch geförderten Pendants sogar überlegen. Das liegt daran, dass sie in einer kontrollierten Umgebung wachsen dürfen.

Es gibt mehrere Herstellungsverfahren. Für die Schmuckindustrie ist zum einen die HPHT-Methode (high pressure, high temperature) von Bedeutung. Dabei kommen Pressen zum Einsatz, die mit hohem Druck und Temperaturen über 1400 Grad Celsius arbeiten. Geschmolzenes Metall löst eine hochreine Kohlenstoffquelle, die dann zu den Diamantkeimen am Boden der Presse transportiert wird und sich dort nach und nach abscheidet.

Deutlich weniger Druck und Temperatur benötigt das CVD-Verfahren (Chemical Vapor Deposition = Chemische Gasabscheidung), bei der der Diamant aus einem Kohlenwasserstoffgasgemisch erzeugt wird. Die hierfür verwendeten Geräte sind kostengünstiger in Anschaffung und Betrieb – und flexibler, weil Diamanten auf verschiedenen Substraten gezüchtet werden können und genauere Kontrolle über ihre Eigenschaften gewährleistet ist.

Der Marktanteil von Lab-Diamanten für die Schmuckherstellung ist zwischen 2013 und 2021 weltweit von zwei auf sieben bis acht Prozent gestiegen. Verantwortlich dafür sind unter anderem die gesunkenen Produktionskosten: Lab-Diamanten kosten heute bis zu 40 Prozent weniger als natürliche Diamanten. Auch ethische und ökologische Fragen spielen bei dem Trend eine Rolle. Aber Lab-Diamanten haben dabei nicht unbedingt einen kleinen CO2-Fußabdruck, weil bei der Herstellung viel Energie verbraucht wird. Nicht zuletzt deshalb setzen wir bei bleu auf die Marke Pukka Berlin, die ihre Lab-Diamanten klimaneutral produziert.